Die Songs auf meinem Album „Elektrisiert“ – Teil 1
Ich möchte euch so gerne mehr von meinem Album „Elektrisiert“ und den Songs darauf erzählen. Deshalb habe ich diesen Blogpost über die ersten sechs Songs auf dem Album geschrieben. Der zweite Teil folgt in einem weiteren Post!
Nachdem ich im Sommer 2015 bereits kurz vor der Veröffentlichung meiner EP „Charly“ stand, wusste ich bereits, dass ich nicht nur eine EP, sondern ein ganzes Album machen möchte. Der Beginn von „Elektrisiert“ war dann aber doch sehr spontan bzw. zufällig. Denn der Schlagzeuger Rich Millin von meiner EP „Charly“, schlug mir vor, dass er mal einen der Songs der EP musikalisch anders gestaltet. Und als er mir das erste Instrumental zuschickte, wusste ich sofort: „Das ist es!“ Er versteht genau was ich will und wie ich mir meine Songs vorstelle. Und so arbeitete ich von da an mit Rich Millin. Wir trafen uns jeden Freitag in seinem Studio und arbeiteten an den Songs. Den Rest der Woche arbeitete ich von Zuhause aus und wir schickten uns Ideen per Email zu. Ein Jahr lang. Bis ich mit dem Song „Fünf Sekunden“ und „Alles was ich weiß“ wusste, dass das Album nun vollständig ist. Irgendwie hat es sich nach diesen letzten Songs einfach fertig angefühlt.
Aber nun will ich euch mehr über die Songs selbst erzählen. Die Songs auf dem Album haben alle eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte. Wie ich Songs schreibe, werdet ihr hier teilweise lesen, wobei es mir mehr darum geht zu berichten, worüber die Songs sind. Meinen Songwritingprozess bzw. –prozesse, werde ich mir mal für einen weiteren Blogpost aufheben.
1.Alles was ich weiß
Gleich der erste Song auf der CD „Alles was ich weiß“ hat einen eher ungewöhnlichen Anfang genommen. Normalerweise nehme ich mir nicht vor eine bestimmte Art Song zu schreiben.
Ich bekomme die Ideen für neue Songs eher in ungewöhnlichen Momenten, mal als Melodielinie oder als Wortfragmente und nehme die Ideen als Sprachmemos in meinem Handy auf oder setze mich wenn möglich sofort ans Klavier. Doch bei „Alles was ich weiß“ war es anders. Rich und ich hatten schon einen langen Tag im Studio hinter uns, als ich ihn fragte, ob wir nicht mal einen schnelleren Song ausprobieren wollten und wir haben zusammen den Beat kreiert.
Erst dann fiel mir eine coole Melodielinie ein, die Rich auf der Gitarre einspielte und so entstand nach und nach das Instrumental. Ich habe für die Melodie ein Sprachmemo gemacht. Ich singe darauf nur „dada“ und freue mich über den schnellen Song. Man kann den späteren Sound schon hören.
Für den Text habe ich bei dem Songs etwas länger gebraucht. Der Einfall für die Textzeile „Alles was ich weiß“ kam mir zwar sehr schnell, aber mit den Strophen tat ich mich schwer und habe ewig umgetextet. Meist im Studio, während Rich weiter an dem Instrumental arbeitete. Den Endtext habe ich sogar erst am Tag der Gesangaufnahme fertig geschrieben. Der Song beschreibt eigentlich ein wenig was ich fühlte, als ich mit dem Album begann. Nach 10 Jahren im Musikbusiness und vielen Hürden, wollte ich endlich was richtig eigenes machen, ohne auf andere zu hören oder mir Kritik zu sehr zu Herzen zu nehmen.
2.Hey du
Bei dem Song „Hey du“ hatte ich Abends am Klavier den Einfall für den Refrain. Ich dachte über alte Beziehungen nach und darüber, dass ich bei meinem ersten Freund manchmal gerne wüsste, wie es ihm wohl geht oder was er gerade macht. Und dann habe ich mich an sein Parfüm erinnert und mich gefragt, ob er sich wohl auch noch an solche Dinge bei mir erinnert, weil viele Erinnerungen doch einfach auch schwinden oder verblassen. Den Song habe ich dann relativ schnell am Klavier niedergeschrieben und eine erste Version direkt an Rich geschickt. Das Klavier auf dem Album habe ich selbst bei mir Zuhause eingespielt. Nur mit dem Text war ich nicht zufrieden. Ich habe etliche Versionen und Strophen ausprobiert und mir kam einfach nicht die richtige Idee. Es endete damit, dass ich im Studio ankam, um die Gesangaufnahmen zu machen. Alles war gebucht und vorbereitet, nur ich hatte keinen finalen Text. Ich habe dann wirklich noch im Studio herumprobiert und erst dort ist nach mehreren Versuchen der finale Text entstanden. Puhh, Glück gehabt. Ich hatte nämlich wirklich Angst, dass der weit im Voraus gebuchte Studiotag zum Desaster wird. So kann es auch mal gehen :-)!
3.Elektrisiert
Die Geschichte von Elektrisiert habe ich bereits in einem Blogpost erwähnt. Ich hatte den Refrain schon lange im Kopf. Sehr lange, bestimmt mehrere Jahre. Und an dem Abend im Juni 2015 als mein Großvater starb und ich am Klavier saß, kam dann einfach der Rest des Songs zustande. Manchmal kann ich mir das auch nicht erklären. Da fließen die Wörter einfach nur so aus mir heraus. Und plötzlich hat man da einen neuen Song. Ich wusste aber von Anfang an, dass es ein Gitarrensound wird und auch das Album so heißen sollte. Und so war es dann auch.
4.Typen wie du
Den Song „Typen wie du“ habe ich über eine frühere Beziehung geschrieben. Der Song stellt eine wahre Situation dar. Er wohnte nicht direkt bei mir im Ort, sondern in der Nachbarstadt, eine Autostunde entfernt. Ich bin oft zu ihm gefahren, weil er alleine wohnte und ich noch bei meiner Mutter. An dem besagten Abend bin ich mal wieder zu ihm los und ca. 5 km vor seiner Haustür rief er wirklich an und sagte, „er habe etwas anderes vor und ob ich nicht morgen kommen könne“. Ich bin natürlich nach Hause gefahren und war wenig begeistert, aber trotzdem habe ich es erst mal nicht wahr haben wollen und noch einige ähnliche Situationen mit ihm erlebt. Bis ich irgendwann merkte, dass ich ihn nicht ändern kann, dass er immer so sein würde und dass es mir immer wehtun würde.
Den Song habe ich selbst geschrieben am Klavier. Ich habe von den ersten Versuchen auch noch ein Sprachmemo. Dort hört man noch, wie ich zwischendurch stocke und kurz Text und Akkorde überlege. Vielleicht zeige euch das bei Gelegenheit mal. Mit Rich zusammen habe ich den Song für Gitarre umgesetzt.
5.Fünf Sekunden
Der Song „Fünf Sekunden“ hat eine lange Geschichte.
Eigentlich war ich schon im Halbschlaf, als mir die Melodie einfiel. Wenn ich eine neue Idee hab kann ich aber nicht einschlafen, sondern muss sofort mein Handy holen und sie aufnehmen, um sie nicht wieder zu vergessen.
Ich habe sie gleich aufgenommen und noch nachts am Klavier eine erste Demoversion erstellt. Es fehlten noch die Strophen und die Bridge. Rich schlug vor, den Song einmal an einen befreundeten Songwriter zu schicken. So könnten wir es einmal mit neuem Input probieren.
So kam es, dass ich im März 2016 gerade ein paar Tage in Marrakesch verbrachte, als eine Email mit einer neuen Songversion eintrudelte und der Song „Fünf Sekunden“ in seiner jetzigen Version geboren wurde. Es ist einer meiner Lieblingssong auf dem Album. Er ist über den gleichen Typen wie in dem Song „Typen wie du“ und ich greife dort das Thema auf, dass ich am Anfang sehr verknallt war und deshalb über viele Dinge hinweggesehen habe. Es hat eine (zu) lange Zeit gedauert, bis sich das geändert hat.
Übrigens wollte ich in dem Song unbedingt ein Lamellophon/Mbira haben. Das habe ich ehrlich gesagt über Taylor Swift entdeckt. Imogen Heap hat es in dem Song „Clean“ auf dem Album 1989 benutzt. Ich liebe diesen Sound und es hat riesen Spaß gemacht diese Melodielinie in den Song einzubauen.
6.Mein Herz
Den Song „Mein Herz“ habe ich bereits vor einigen Jahren geschrieben. Es gibt von dem Song verschiedene unfertige Versionen, aber ich war mit keiner der Versionen je zufrieden. Einzig der Refrain war für mich immer „fertig“.
Der Songs ist nicht über eine Liebesbeziehung, sondern an eine Freundin gerichtet, die mich mehrmals sehr verletzt hat und sich zuletzt ohne wirklichen – oder mit bekannten – Grund von mir abgewendet hat.
Aber man kann den Song auch auf andere ähnliche Situationen übertragen. Der Moment und das Gefühl, wenn einem das Herz stehenbleibt, wenn jemanden, den du liebst oder sehr magst, dich einfach zurücklässt. Ich wollte den Song unbedingt auf dem Album haben und nachdem Rich ein unheimlich schönes Instrumental zu meiner Melodie produziert hatte, kamen mir auch neue Ideen für die Strophen. Aber so ganz war ich mit den Strophen nicht zufrieden. Erst am Abend, bevor ich ins Studio zu den Gesangaufnahmen ging, kam mir die letzte wichtige Idee im Flugzeug auf dem Rückweg vom Urlaub in Kroatien.
Ich muss fast sagen, dass die Bridge „Ich halt dich fest, lass dich nie wieder los, das war der erste Satz, den du mir geschworen hast“, einer meiner liebsten Parts auf dem Album ist.
Im nächsten Blogpost gibt es mehr über die zweite Hälfte der Songs auf meinem Album zu lesen :-)!